Meeres Rausch

 

Auf stürmischer See

Neuer "Ess-Kultur"-Abend im Freiburger Großen Meyerhof.

 

So richtig am Meer liegt Freiburg ja nicht gerade. Aber sicher war der eine oder andere Besucher des Großen Meyerhofs schon mal da, wo Elmar Wittmann vorgab, die Gäste seines Gasthauses am Montagabend zu begrüßen: an Bord eines Kreuzfahrtschiffs – mit Golfsimulator, Fitness-Meile und Captain’s-Dinner. "Meeres-Rausch" heißt das neueste Programm der "Ess-Kultur"-Reihe, das Wittmann diesmal gemeinsam mit dem Akkordeon-Spieler Hartmut Saam bestreitet.

 

Dass der Abend "aus dem Ruder laufen" könne, war eigentlich von Anfang an nicht zu befürchten. Schließlich stricken Wittmann und seine Frau Gabi Kinski seit vielen Jahren ein mehrgängiges Menü und Kleinkunst zusammen: Sie machen das so routiniert wie engagiert – und haben Erfolg mit dem Konzept.

 

Der Schwerpunkt von "Meeres-Rausch" liegt auf der Musik – präsentiert von dem Ein-Mann-Schiffsorchester "Hart-am-Mut" (Saam) und dem Seemannsgarn spinnenden Matrosen "El Mar" alias Elmar Wittmann. Das Publikum ist wie immer ganz nah dran, wenn die beiden populäres Liedgut wie "Junge komm bald wieder", "Wir lieben die Stürme" oder "Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern" so charmant wie kraftvoll in den Saal schleudern. Dennoch ist an diesem Abend nicht nur Platz für Seefahrtsromantikduselei; Theodor Fontanes rund 130 Jahre alte Steuermann-Ballade "John Maynard" sorgt noch immer für Gänsehaut, die Auszüge aus Ringelnatz’ "Schiffsjungen-Tagebuch" berichten von der rauen, melancholischen Seite des Lebens auf und mit dem Meer. Die Mischung trägt durch den dreieinhalbstündigen Abend, allein ob man statt schmackhafter Pilzsuppe und Paprikagulasch nicht ein etwas wasseraffineres Essen hätte servieren können, lässt sich fragen. Dafür aber liegt Freiburg vielleicht zu weit vom Meer entfernt...

 

aktuell

20. - 25. Mai 2017

Hartmut Saam Trio - Nuova Fisarmonica

das musikalische Erlebnis

einer italienisch-deutschen Freundschaft

 

In Italien heißt das Akkordeon fisarmonica und ist seit seiner Erfindung 1826 fester Bestand-teil der italienischen Musik-kultur; mehr noch: auch das Zentrum des Akkordeonbaus befindet sich in Italien.

         Hartmut Saam begegnete seinen beiden Italienern Giovanni Rago und Massimo Magaldi im Sommer 2011 in einer Musikbar am Hafen von Policastro und bereits kurze Zeit später gaben sie ihr erstes gemeinsames Konzert. Dies war der Beginn einer tiefen musikalischen Freundschaft, die sich trotz der 1400 km Entfernung dynamisch ent-wickelte und seither zwischen Süddeutschland und Süditalien ihr Publikum begeistert. Das Trio präsentiert eine Sti-lrichtung, die sich von den bisherigen italienischen Hör-gewohnheiten in Sachen Akkordeon unterscheidet und so ist Hartmut Saam mit seinem eigenen Stil im Cilento längst kein Fremder mehr. Neben seiner Virtuosität und unbändigen Spielfreude ist sein Bass der linken Hand inzwischen legendär - auch im Süden Italiens.

 

Giovanni Rago (chitarra) und Max Magaldi (batteria) betreiben neben ihrer Konzerttätigkeit auch ein eigenes Studio. 2012 nahm Hartmut Saam dort zusammen mit dem Gitarristen Meggi Patay eine CD auf, die er dem kleinen, malerischen Hafendörfchen „Scario“ gewidmet hat. 2014 folgte die erste CD des Trios: sie heißt "Giub '25", anlässlich 25-jährigen Jubiläums des "Capo", dem "fisarmonicista" und Akkordeonbauer Hartmut Saam.

 

Mehrmals im Jahr pendeln die Musiker zwischen dem Mittelmeer und dem Schwarz-wald hin und her. In zahlreichen Konzerten von Kalabrien bis in den „Foresta Nera“ verzaubern sie ihr italienisches wie deutsches Publikum mit einem ganz eigenen Hörgenuss:  Jazzarrangements von Satie, Brel, italienischen Melodien, Standards oder Eigenkom-positionen, Bossa Nova, Walzer oder Reggae, "von getragen und geheimnisvoll bis hin zur prallen Lebensfreude" (BZ).

 

Mai 2017:

20./Lahr, 23./Freiburg Joos Fritz,Hammond Jazz Night, 25./Lauffen, JonnyB.